Ohne Beziehung keine Erziehung
"...ja dann ruckst halt mal gescheit an der Leine, dann geht die schon ordentlich Fuß...und wenn du ihr mit der flachen Hand auf den Kopf haust, dann macht die auch ein schnelles Platz aus der Bewegung..."
Wer jetzt denkt, diese Ratschläge sind aus den 60er oder 70er Jahren, der irrt. Diese und weitere solche "Erziehungstipps" höre ich noch immer auf Hundeplätzen der heutigen Zeit. Bei Queen z.B. wurde mir das damals von einem "Hundeerzieher" geraten.
"...wirf dem doch eine mit Steinen gefüllte Flasche nach...oder schmeiß ihm deinen Schlüssel drauf, dann hört der schon auf zu bellen..."
WARUM der Hund bellt wird aber nicht "erforscht". Schmeißen wir eben mal mit irgendwelchen Gegenständen, das ist ja angeblich so "artgerecht". Hmmm, ich hab aber noch nie gesehen, das sich Hunde mit Dingen bewerfen, wenn sie sich untereinander erziehen?
"...na der is ja dominant, der maßregelt dich und springt dich deshalb an...da muss man konsequent dagegen arbeiten...sonst wird der noch dominanter..."
Uups, ein Hund der mich anspringt ist also dominant? Wie?
Ich versichere euch, ehrlich ich schwörs euch, ein wirklich dominanter Hund würde euch niemals anspringen, geschweige denn maßregeln. Das Anspringen von Menschen und anderen Hunden zeigen hauptsächlich Welpen und unsichere Junghunde. Es ist ein Zeichen "...schau wie klein und lieb ich noch bin...ich bin doch noch ein Baby...". Das Anspringen ist noch vom "Futterbetteln" der Welpen übrig. In der Regel hört das ab einem Alter von 12 Monaten von alleine auf.
Erwachsene, selbstbewußte oder dominante Hunde haben es NICHT NÖTIG sich klein zu machen. Glaubt mir, die wissen wie mental stark sie sind. Meine Sunny war das beste Beispiel, sie wäre niemals an Menschen oder anderen Hunden hoch gesprungen, wäre doch peinlich für sie gewesen.
Deshalb gibt es bei mir sowas nicht. Es wird nicht an der Leine geruckt, es wird dem Hund nichts in Kreuz geschmissen, der Hund wird auch nicht "erschreckt". Teletakt, der ja nun romatischerweise auf "Ferntrainer" umgetauft wurde, lehne ich AUSDRÜCKLICH ab. Es ist Tierquälerei, VERBOTEN und mal ehrlich, ein Trainer der diese Dinger nötig hat, sollte sich Gedanken über seine Kompetenz machen.
Ich arbeite ausschließlich mit Futter- oder Spielzeugbestätigung, ich arbeite ausschließlich mit positiver Bestätigung. Tja und was ich vom Hund "nicht sehen will", das bleibt einfach unkommentiert. Denn eindeutig die größte Strafe für den Hund ist, wenn Frauchen oder Herrchen ihn nicht beachten.
Auch, und gerade für Welpen ist der Erziehungsweg über Trickarbeit und Dog Dancing wunderbar geeignet. Die Übungen schaden einem 9 Wochen alten Welpen nicht. Durch die enge Arbeit am Körper des Halters wird Bindung und Vertrauen gestärkt. Mit Spaß werden Verknüpfungen vom Hund schneller aufgenommen und sind später zuverlässiger Abrufbar.
Die wichtigste Komponente meiner Erziehungsarbeit ist der "Handtouch". Schon der ein paar Wochen alte Welpe, wird von Anfang an auf die LEERE Hand des Halters konditioniert. Der Hund lernt von Welpenbeinen an, auch dann zu arbeiten, wenn Frauchen kein Leckerchen in der Hand hat. Dadurch erspare ich mir das langwierige Abbauen des Leckerchen und erleichtere mir die spätere Weiterarbeit auf Prüfungen, z.B. die Begleithundeprüfung.
Und auch der Clicker ist unnötig, denn meine Hand ersetzt den Clicker. Meine Hand wird zum "Magnet" und nicht das Hilfsmittel. Praktisch ist auch, das ich meine Hand nicht zu Hause vergessen oder verlieren kann. Die hab ich immer dabei
Ich biete keine sogenannten "Welpenspielgruppen" an. Es hat sich gezeigt, das solche Gruppen dem Hunde weder Sozialverhalten noch Erziehung vermitteln können. Im Gegenteil, meist enden dieses "Spielgruppen" im Chaos und der Hund erleidet mehr Schaden als Nutzen. Menschen schicken ihre Kinder zum Lesen lernen auch nicht zu anderen Kindern. Meine Welpenerziehung basiert auf oben genannten Systemen, es sind in den Stunden immer erwachsenen Hunde unterschiedlicher Rassen anwesen.